Cevennen 2009 (Seite 1)

Abfahrt in Aachen am  31. Mai

Meine Gummikuh abfahrbereit Marcs Kuh abfahrbereit

Nach langen Überredungen, 100 en gezeigten Fotos und Schwärmereien hatte ich Marc soweit überzeugt, unseren ersten gemeinsamen Motorradurlaub im Zentralmassiv Südfrankreichs zu verbringen. Über Pfingsten sollte es also dorthin gehen, in der Hoffnung auf nicht allzu viele holländische Wohnwagen oder subtropische Temperaturen. So warteten also zwei Gummikühe mit "Goldwing-Upgrade-Kit" am 31. Mai 2009 um 11 Uhr in Aachen auf die Abfahrt...

11 Uhr! In der vergangenen Nacht war es spät geworden, nachdem Marc aus Leipzig zu mir angereist war. Erst gab es beim gemütlichen Grillen viel zu erzählen. Danach gingen wir nochmal in die Garage, um den Mopeds gute Nacht zu sagen und ich bewunderte Marcs leichtgängige Kupplung...dabei Riss der Bowdenzug und es mußte noch ein neuer gelötet und eingebaut werden. Fertig waren wir damit um 3 Uhr. Man muß aber sagen, das es so noch besser war als am nächsten Tag nach 50 km auf der Urlaubsfahrt!

Pause an der luxemburgisch-französischen Grenze

Gegen 15 Uhr gönnten wir uns dann eine erste, größere Pause an der Grenze von Luxemburg nach Frankreich; bis dahin wurde nur billig getankt. Zu diesem Zeitpunkt lagen immerhin noch 2/3 der geplanten Tagesstrecke vor uns. Wir wollten schließlich noch bis zu einem kostenlosen Übernachtungsplatz in Burgund kommen.

Die ersten Km in Frankreich

Nach vielen eintönigen Landstraßenkilometern in Frankreich näherten wir uns dem schönen Burgund. Das nervigste auf dem Weg zu unserem Übernachtungsplatz war, dass scheinbar jeder französische Polizist seine Laserpistole neu kalibrieren musste. Ungelogen, in jedem 2ten Ort war die Gendarmerie und zog die nicht gerade langsamen französischen Motorradfahrer raus. Landschaftlich gibt es nicht viel zu sehen, außer Feldern und endlosen geraden Straßen. Wer "Willkommen bei den Schti's" gesehen hat weiß auch was die Franzosen über den Norden denken, ein echt empfehlenswerter Film.

Unser Lager Wir fuhren häufig durch solch malerische kleine Bergdörfer

Gegen 24 Uhr kamen wir auf unserem Übernachtungsplatz an. Der Platz liegt mitten in einem idyllischen kleinen Örtchen. Es war sehr ruhig und außer ein paar "Nachbarn" waren wir allein. Da es schon recht spät war haben wir das Zelt gleich aufgebaut und Steven hat uns ein leckeres Dosenfutter zubereitet. Geschafft von den hinter uns liegenden 700 Landstraßen km fielen wir in unsere Schlafsäcke.

Zweiter Anreisetag

Breite Straße Die erste nennenswerte Anhöhe wurde erklommen

Nachdem wir am ersten Tag über eine Stunde mit der Suche nach einer noch geöffneten Tankstelle nach 20 Uhr verbracht hatten, ging es wieder "zeitig" los. Erst nach 10 Uhr war endlich das Zelt verpackt und wir sattelten die Kühe. Zunächst ging es noch auf den gut ausgebauten burgunder Straßen zügig vorran und wir erklommen in Windeseile den ersten Wipfel.

Wie man sehen kann ist in diesen noch relativ nördlichen Gefilden auch noch alles satt und saftig grün. Während ich die Landschaft in Schräglage genoss und einen guten Schnitt fuhr mußte ich immer wieder auf Marc warten, der von mir Fotos aus der Ferne machte und deswegen zurück fiel.

Noch ist alles saftig grün Steven swingt entspannt, Marc knipst

Ein paar Stunden später, 200 km weiter südöstlich: die Landschaft wurde rauher und die Straßen schmaler und desolater. So langsam sieht es aus wie auf den alten Fotos und Urlaubsstimmung macht sich breit. Wir sahen die ersten Flüsse, die sich wild ihren Verlauf aus dem Fels gefräst hatten und bekammen auch die erste echte "Schluchtenstraße" vor die Räder.
Leider kamen wir mittlerweile nur noch langsam vorwärts, da es nie auch nur 20m geradeaus geht. So gerieten wir langsam unter Zeitdruck, um den anvisierten Campingplatz im Ardêche Tal zu erreichen und hatten leider auch keinen Sinn mehr Fotos zu machen. Gegen 21 Uhr waren wir dann am Ziel und der Campingplatz geschlossen - wie alles in Frankreich um diese Zeit. Glücklicherweise hatte der nächstgelegene Campingplatz noch geöffnet, der lag nur 150m weiter!

Schmale Straße Die ersten wilden Flußtäler ziehen an uns vorbei

Täler soweit das Auge reicht (Tag 3)

Straßenpanorama

Da wir uns eine schönes Fleckchen an der Ardêche gesucht hatten, beschlossen wir von dem Zeltplatz aus unsere Tagestouren zu fahren. Unser Weg führte uns durch mehrere Flusstäler und durch die ein oder andere Schlucht. Da die Tankstellen in Frankreich in den kleineren Orten und Dörfern nur von 08:00 - 12:00 und von 15:00 - 18:00 Uhr offen hatten und unser Tank nicht mehr allzu voll war, mussten wir uns die Zeit vertreiben bis die Tankstellen wieder öffneten und entdeckten dabei einige schmale Bergstraßen.

Auf den Fotos kann man ganz gut erkennen, dass die Straßen gerade breit genug für ein Auto sind und es sehr steil bergab geht. Wir folgten dem kleinen Flüsschen "Beaume" und entdeckten die schönsten Fleckchen die wir bis dahin gesehen haben.

Schmale kleine Bergstraße Für diesen Ausblick hat es sich gelohnt!

Da es Mittags unerträglich heiß war, beschlossen wir eine kurze Pause zu machen.  Wir haben ein kleines ausgewaschenes Flusstal gefunden, dort haben wir uns ein paar Minuten entspannt und die Beine in das kühle Wasser gehalten. Nach einer Weile sind wie weiter gefahren und haben das ein oder andere Bergdorf gefunden, wir  dachten öfter das hier die Zeit vor 200 Jahren stehen geblieben sein muss.

Steiniges Flussbett Im Flusstal
Idyllisches Bergdorf
Am späten Nachmittag fuhren wir langsam zu unserem Zeltplatz zurück, reich an vielen neuen Eindrücken vom ersten richtigen Tag, jedoch sollten die nächsten Tage noch besser werden. Unser Campingplatz lag direkt am Fluss mit einer Quelle, die konnte man perfekt nutzen um seine Getränke kühl zu halten. Steven kümmerte sich noch um den Grill und wir ließen den Tag langsam ausklingen.
Die Ardêche direkt am Campingplatz Eiskaltes Vergnügen!

Noch mehr Täler und noch mehr (Tag 4)

Auch andere haben Kurvenspaß in den Cevennen Von da kamen wir grad...

Nach dem "freien" dritten Tag wollten wir es nun richtig krachen lassen und uns ins nächstgelegene Tarn-Tal aufmachen. Also ging es früh mittags los und wir wurden sogleich mit schönsten Kurvenstrecken belohnt. Dort hatten auch schon einige andere Motorradfahrer ihren Spaß, aber insgesamt war es für diese Gegend und das verlängerte Pfingstwochenende überraschend leer.

An diese Brücke legten wir eine ausgiebige Fotopause ein. Marc hat auch seinen Spaß!

Immernoch auf dem Hinweg zur Tarn-Schlucht, der Weg wurde immer mehr mit zum Ziel, fanden wie diese schöne Brücke, die mitten in einer Kurve lag. Dort machten wir diverse Fotos von uns in Aktion und z.B. auch das Panorama, was bei meiner BMW in der Mopedeisdiele zu finden ist.

Kurioses Schluchtendorf im Gorges du Tarn Gorges du Tarn

Endlich angekommen, die "Gorges du Tarn" sind jedes mal wieder ein Erlebnis. Die Landschaft und im Tal an den Hang gebauten Häuser sind einfach atemberaubend. Leider hatten die Franzosen wohl beschlossen die Wirtschaftskrise mit der Überholung ihres Straßennetzes zu überbrücken. So war von den schönen, alten und ausgefahrenen Straßen, die diese Gegend auch ausmachen nicht mehr viel übrig.

Straße im Gorges du Tarn Serpentinenstrecke führt aus dem Gorges du Tarn

Mittlerweile waren die Straßen etwas voller und die Mittagshitze nahezu unerträglich. So dauerte es bis wir endlich ein schönes Foto von unseren Mopeds in der Schlucht machen konnten. Dafür wurden wir wenige km weiter mit einer wunderbaren Serpentinenstrecke belohnt, die wir schon von weitem sehen konnten, wie sie sich aus dem Tal windet. Diese Abwechslung konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und oben war es vielleicht sogar 2°C kühler.

Schließlich gelangten wir am späten Nachmittag zum Wendepunkt unserer Tagestour. Eigentlich wollten wir noch bis zur Autobahnbrücke von Millau, die ja auch schön anzusehen sein soll, weiterfahren und ein Foto aus der Nähe machen, doch der Stadtverkehr und die immernoch vorherrschende Hitze hielten uns davon ab. So kehrten wir um und statt eines modernen Prunkbaus tauchte direkt neben der Straße ein kleiner Aquädukt auf...

Im Hintergrund die stylische Autobahnbrücke von Millau Kleiner Aquädukt neben der Straße
Aussicht im Corniche des Cevennes

Unsere Rückfahrt zum Campingplatz führte uns dann über den Corniche des Cevennes. Es ging schon deutlich auf den Abend zu, die Temperaturen wurden deutlich angenehmer und die Straßen hatten wir für uns allein. So nervte das Geschwindigkeitslimit von 90 km/h bald ziemlich. Immerhin konnten wir einen guten Schnitt fahren und hatten die Hoffnung nicht erst nachts zurückzu sein.

Zwei Kühe im Corniche des Cevennes
Zwei Kühe vor grandiosem Panorama

Natürlich durfte auch von diesem schönen Plätzchen Erde ein Foto mit unseren beiden Hübschen nicht fehlen! Auch hier war wieder die schöne schmale Straße auf den Fotos nur noch ein Rastplatz. Dort ging die Straße früher mal lang...

Aussicht am Abend...darf's noch ein Col mehr sein?

Kurz bevor wir wieder in der Nähe des Campingplatzes waren machten wir nochmals eine kurze Pause und schauten auf die Karte, ob wir den ab dort gleichen Weg wie auf dem Hinweg auch unbedingt wieder zurück fahren müssen. Die Strecke war zwar sehr schön, aber nun entdeckten wir stattdessen auf der Karte einen kleinen Pass, der dort als "Route dangereuse" gekennzeichnet war. So beschlossen wir uns also den "Col du Pré de la Dame" noch mitzunehmen, obwohl es schon nach 21 Uhr war.
Unterwegs zum Pass bot sich uns an einem Aussichtspunkt der wohl spektakulärste Ausblick des Tages und das Fahren auf der kleinen Straße war auch ein Genuss. Auf 1450 m Höhe war es nun auch deutlich kühler und nachdem wir den ganzen Tag im eigenen Saft gekocht worden waren froren wir nun wie die Schneider. So waren wir auch an diesem Tag froh als wir endlich vorm wärmenden Grill die Tageseindrücke verarbeiten konnten. Unsere Zeltplatznachbarinnen guckten mittlerweile mitleidig und brachten uns später ihre Salatreste vorbei...sicher verhinderten sie, daß bei uns der Skorbut ausbrach! zwinkernd 

Serpentine auf einer Route dangereuse Angekommen auf dem Col du Pré de la Dame
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