Griechenland 2006 (Seite 1)

Das Ziel: Griechenland

Da ich nach meinem Zivildienst noch ein paar Tage frei hatte, beschloss ich mit einem guten Freund Richtung Süden zu fahren. Der kalte Frühling saß uns in den Knochen und so stand unser Reiseziel Griechenland schnell fest.

Zunächst haben wir uns das Pneumant Kofferset bzw. Legosteine besorgt, wie sie von einigen Leuten liebevoll genannt werden. Wie wir erst später feststellen mussten, sind diese Koffer nicht wirklich für längere Reisen geeignet. Die Halter der Koffer sind aus sprödem Plast und die Verarbeitung ist mehr als mangelhaft. Durch die Vibrationen lösen sich Nieten und die Stifte der Scharniere gehen gern verloren. 

Immerhin war mein Motorrad bereits technisch überholt, deshalb machte ich mir keine großen Sorgen um Ausfälle. Um auf Nummer sicher zu gehen haben bei den beiden Maschinen noch einen Grundcheck unterzogen, dann konnte es auch schon losgehen.

Es kann losgehen Es wird immer kälter

Wir starteten bei frühlingshaften 10°C in Leipzig. Es wurde jedoch schnell kälter. Die ersten Kilometer führten uns in das Erzgebirge, hier sind wir in Marienberg/Reitzenhein über die Grenze in die Tschechische Republik gefahren und weiter über die Landstraße nach Prag gefahren. Nach einem kurzen Tankstopp in Prag ging es weiter nach Brünn. Um schnell vorwärts zu kommen nutzten wir die Autobahn, die übrigens für Motorräder mautfrei ist.
Nachdem wir total nass und durchgefroren in Brünn angekommen waren, nahmen wir uns ein Hotelzimmer für 27 € pro Person incl. einem reichhaltigen Frühstück.
Wir waren froh uns endlich wieder aufwärmen zu können nach den vielen Kilometern bei 2 °C. Die ersten 500 Km hatten wir so am ersten Tag geschafft.

Grenze Slowakei - Ungarn Hochwasser der Donau

Nach einem leckeren Frühstück fuhren wir gleich weiter, die Slowakei ließen wir schnell hinter uns. Um nicht direkt durch Bratislava fahren zu müssen, haben wir uns einen kleinen Umweg gesucht. Schließlich fuhren wir bei Komarno nach Ungarn.

Spuren des Hochwassers

Immer noch im täglichen Einsatz

Während unserer Reise konnten wir überall die Spuren des Hochwassers sehen. Die Donau ist bei normalem Wasserstand schon sehr breit, doch an einigen Stellen konnte man jetzt kaum noch das andere Ufer erkennen.

In Ungarn wechselten wir etwas Geld, um direkt in den nächsten LIDL einkaufen zu gehen. Als wir gerade in den Markt gehen wollten kam schon die erste Schwalbe auf den Parkplatz gerollt. Es sollte nicht die letzte bleiben, die wir wie viele weitere DDR Fahrzeuge in Ungarn sehen konnten, von Simson Mopeds, MZ, Trabant bis hin zum W50 LKW war so ziemlich alles dabei.

Pension in Ungarn

Der nächste Morgen

Als wir durch Budapest gefahren sind sprach uns ein Student mit einer Simson an, da wir in der Großstadt wohl etwas verloren wirkten. Schnell kamen wir ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er mehrere MZ Motorräder besaß und damit auch regelmäßig Rennen fährt. Jeden 2ten Sonntag im Monat finden die Amateur Rennen am Pannonia Ring (Grenze zu Österreich), die von dem Ungarischen MZ Club organisiert werden statt.

Nachdem wir Budapest endlich hinter uns lassen konnten, suchten wir uns eine kleine Pension am Straßenrand. Für 20 € gab es ein kleines Zimmer mit einem reichhaltigen Frühstück. Wir hatten jetzt 900 km auf der Uhr und die Temperatur lag jetzt bei 10 °C.

Ungarischer Motorradladen Mitten im Nirgendwo?

Am nächsten Morgen wollten wir weiter Richtung Rumänien fahren. Damit ich mir das Gesicht nicht weiter abfrieren mussten, kaufte ich mir in einem ungarischen Motorradladen eine Skimaske. Als wir nach dem Weg Richtung Rumänien fragten riet uns ein Ungar aufgrund der nach seiner Ansicht katastrophalen Straßenverhältnisse ab. Also beschlossen wir spontan durch Serbien zu fahren.

Hier geht es wohl nicht weiter! Serbische "Autobahn"

Wir wollten eine kleine Nebenstraße nehmen, leider machte uns das Hochwasser der Donau einen Strich durch die Rechnung und wir mussten wieder umkehren und einen anderen Weg suchen. Bei dem Örtchen Szeged konnten wir endlich nach Serbien einreisen, die Ungarischen Beamten machten uns keine Hoffnung, da man angeblich ein Visum für die Einreise benötigt -  wir haben es auch so geschafft Cool.

Überfüllte Autobahn in Serbien Unterkunft nähe Belgrad

Auf der Landstraße oder wie die Serben gerne dazu sagen "Autobahn" durften wir innerhalb von den paar Kilometern 3x Maut bezahlen. Für beide Motorräder waren das ca. 60 €, für die gleiche Summe hätten wir durch halb Frankreich fahren können. Bei der nächsten Tankstelle fragten wir nach einer Übernachtungsmöglichkeit, der Besitzer war ein Österreicher und konnte uns eine kleine Pension empfehlen, die Übernachtung war mit 20 € im Gegensatz zu Belgrad recht günstig.
Wir hatten bereits 1500 Kilometer geschafft und die Temperatur war frühlingshaft mild zwischen 10°C und 15 °C.

Hochwasser der Donau Der Rost hält es zusammen

Am nächsten Morgen trafen wir ein paar Berliner die uns den Tipp gaben doch direkt am Flussufer entlang zu fahren, dort war die Donau durch das Hochwasser bis zu 600 Meter breit. Belgrad ließen wir schnell hinter uns und fuhren in Richung Nis. Dort sind wir die letzten Kilometer Landstraße gefahren um nach Bulgarien zu gelangen.

Zwischenstop in Sofia

Auf dem Weg nach Bulgarien ließen wir auf einer kleinen serbischen Gebirgsstraße viele kleine malerische Dörfchen links liegen. In vielen Orten schien die Zeit stehen geblieben zu sein, selbst die Straßen waren teilweise nicht asphaltiert.

Wegen der beschi***** Straßen fuhr ich mir eine Delle in die Vorderradfelge, zum Glück konnte ich damit weiterfahren. In Serbien hält man es nicht für nötig Schilder vor den abgefrästen Straßen aufzustellen. Hier gibt es teilweise scharfe Kanten mit bis zu 10 cm Höhe, zum Glück ist nichts schlimmeres passiert.

Mitten in der Pampa Kurzes Päuschen
Kurz vor der Bulgarischen Grenze Das Ziel rückt immer näher

Die Einreise nach Bulgarien war kein Problem, durch die vielen Leute dauerte es aber ein wenig. Schon bald danach erreichten wir die Haupstadt Sofia, nach einiger Zeit fanden wir auch die Bekannten meines Freundes. Dort blieben wir ein paar Tage um unseren Hintern zu schonen und uns die Stadt etwas näher anzuschauen. Wir hatten jetzt 2020 Kilometer hinter uns gelassen und genossen den Sonnenschein und die Wärme bei 15°C - 20 °C.

Die ersten Meter in Bulgarien

Alexander Nevski Kathedrale, ein wirklich imposantes Bauwerk

Russische Kirche St. Nikolai

Uns fiel schnell auf, dass Sofia eine sehr schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten ist. Besonders bei Nacht ist die Stadt sehr sehenswert. Die vielen alten Gebäude sind sehr gut erhalten oder restauriert. Hin und wieder haben wir noch ein paar Zeitzeugen von vergangen Tagen gesehen wie diese VoPo ETZ.

Nationaltheater "Iwan Wasow" Alt aber doch bewährt - die VoPo ETZ
Das Parlament Das Parlament in der Dämmerung
Kirche des Hl. Georg

Innenstadt bei Nacht

Die Haupteinkaufsmeile bei Nacht Nationaltheater "Iwan Wasow" bei Nacht
Nationaltheater "Iwan Wasow" bei Nacht Sofia bei Nacht
Sofia bei Nacht

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns noch von unserer Gastfamilie und den 2 Katzen. Obwohl wir fast wildfremde Leute waren wurden wir ganz herzlich aufgenommen und bewirtet.
Auf dem Weg sahen wir eins von vielen brennenden Feldern die uns in Bulgarien häufiger begegnen. Die Asche ist dann ein natürlicher Dünger für die neue Saat. In Deutschland ist dies wegen der Rauchentwicklung und der Brandgefahr seit vielen Jahren nicht mehr üblich.

Unsere 2 Haustiger Felder werden abgebrannt

Kurz bevor wir Griechland erreichten, erwischte es meinen Freund. Er nahm ein sehr tiefes Schlagloch mit und fuhr sich 2 ordentliche Dellen in seine Felgen. Ich denke die Bilder von unseren Vorderradfelgen sprechen für sich. Nach wildem Fluchen am Straßenrand fuhren wir aber weiter. Trotz der Beschädigung konnten wir weiterfahren, während der nächsten 2000 Km hatten wir zum Glück keine derart schlimmen Schlaglochpisten mehr.

Vorderradfelge der ETZ Marcs Vorderradfelge